Pressereaktionen zu "Komödie im Dunkeln"
Kritikenauszug KOMÖDIE IM DUNKELN von Peter Shaffer
DER GRÜNE WAGEN – Tournee Theater Thomas Stroux GmbH
Wr. NEUSTADT (Premiere), Di, 26.9.06
Norddeutsche Rundschau vom Dienstag; 27.2.2007
Itzehoe - Man sieht nur die im Lichte, die im Dunklen sieht man - auch. In Peter Shaffers "Komödie im Dunkeln" (Black Comedy), vom Wiener "Grünen Wagen" auf Tournee im Theater Itzehoe geboten, ist alles anders. Zu Beginn unterhalten sich zwei junge Leute, der Bildhauer Brindsley und seine Verlobte Carol. der Vorhang ist geöffnet, man hört ihre Stimmen, zu sehen ist nichts, die Bühne stockdunkel. Plötzlich flammt das Licht auf: Kurzschluss! Sichtbar wird ein Zimmer, darin die beiden auf der Suche nach Streichhölzern. Was im Dunkeln geschieht, erlebt der Zuschauer bei strahlender Helle. Ab und zu gibt spärliches Licht aus Feuerzeug oder Taschenlampe diffuse Dämmerung. Allmählich füllt sich der Raum. Immer mehr Gestalten tauchen auf und tappen in die Düsternis: Carlos Vater, der kantige Oberst Melkett, Wohnungsnachbar Harold, Miss Furnival aus dem oberen Stockwerk, Brindleys Ex-Freundin Clea, der Mann vom E.Werk, ein reicher Kunstfreund. Alles sitzt, hockt, geht, kriecht in der Dunkelheit, rempelt sich an, stolpert über Stühle, stößt Möbel um - ein Tohuwabohu ist wohl nichts dagegen. Höhepunkt des Durcheinanders: ein Fechtkampf mit Golfschläger, Staubwedel und Regenschirm. Der Zuschauer wird zum Voyeur. Wie benehmen sich Menschen, die die Orientierung verloren haben, die sich unbeobachtet fühlen, die über Personen reden, von denen sie nicht wissen, dass sie anwesend sind ? Im Schutz der Dunkelheit geschieht so manches, was das helle Licht scheut. Das Spiel vermittelt tiefe Einblicke in menschliche Verhaltensweisen und Psyche. Dass die Komödie nicht zur Klamotte verkommt, ist der exakten Spielführung zu verdanken. Regisseur Thomas Stroux - er verkörpert sehr überzeugend auch den peniblen Harold - hält die Fäden in der Hand. Weit entfernt vom Klamauk und Karikatur auch das Spiel der Darsteller, denen Shaffers Stück mit seinem Hell-Dunkel-Effekt einiges abverlangt. Sebastian Goder (Brindsley) entwickelt, zwischen Personen, Stehlampen und Kunstgegenständen hindurchwuselnd, bravouröse artistische Leistungen. Von natürlicher Anmut: Birgit Koch (Carol), ein listiges Luder: Petra Liederer (Clea), bigotte Schnapsdrossel: Sylvia Reisinger (Miss Furnival), Kommandieren gewohnt: Joachim Hansen (Oberst), immer mit der Ruhe: Uwe Schwalbe als Mann vom E-Werk. Ohne Zweifel der Star des Abends: Bernd Wünsche, Leiter der Technik und verantwortlich für die komplizierte Lichtführung - eine Meisterleistung. Die Komödie schließt mit den Worten "Achtung, es werde Licht!" - dann verdunkelt sich die Bühne ein letztes Mal. Strahlend aber nahmen die Akteure den Beifall entgegen, der bei besserem Besuch sicher noch stärker ausgefallen wäre.
Von Hinz Longerich
NÖN vom 2.10.2006
Im Stadttheater feierte die britische „Komödie im Dunkeln“, inszeniert von Thomas Stroux, einen vielversprechenden Tourneestart.
LICHT TROTZ STROMAUSFALL von Gottfried Sengstschmidt
Das Tourneetheater „Der Grüne Wagen“ startete auch heuer seine Tournee im Stadttheater Wiener Neustadt mit der „Komödie im Dunkeln“ des britischen Erfolgsautors Peter Shaffer.
Nicht nur elektrische Sicherungen gehen durch, wenn es plötzlich finster in der Wohnung wird, zumal wenn man als junger Künstler einen Mäzen erwartet und sich stattdessen allerhand Typen einfinden. Mit Bravour meistert Sebastian Goder in dieser Rolle alle möglichen und unmöglichen Situationen bei Licht im Dunkel: Denn was sich darin alles abspielt, ist für das Publikum durch die erleuchtete Bühne sichtbar.
Ein unterhaltsamer Abend, bei dem sich Theaterleiter Thomas Stroux, Hannelore Cremer, Joachim Hansen, Birgit Koch, Petra Liederer und Uwe Schwalbe als hervorragend eingespieltes Ensemble präsentierten. Bemerkenswert für eine Premiere!
WERMELSKIRCHEN / Sa, 30.9.06
Bergische Morgenpost
Viel Licht bei „KOMÖDIE IM DUNKLEN“ von Bernd Geisler
Verkehrte Welt: Wo Licht strahlt, herrscht Dunkelheit – wenn es finster wird, scheint das Helle. Doch auf der Bühne der Realschule gingen die Lichter nicht aus. Brindsley Miller (Sebastian Goder) kündigte denn auch gleich zu Beginn an: „Dieser Abend wird eine Luxuskatastrophe“.
Die „Komödie im Dunkeln“ von Peter Shaffer in der Inszenierung von Thomas Stroux entpuppte sich wegen der Slapstick-Handlung als gut gelungener Auftakt der Theater-Saison 2006/07.
Mit einem Stromausfall kommt das Chaos. Ab jetzt spielt sich das Geschehen für die Akteure im Dunklen ab. Das Publikum sieht natürlich alles. Chaos und Missverständnisse brechen aus, dafür wird die Aktion umso lustiger: Verwicklungen mit dem Stromkabel, Stolpern über Stühle, Treppen und Lampen beherrschen das Geschehen. Und immer wieder Personen-Verwechslungen im Dunkeln.
Die Schauspieler, allen voran Thomas Stroux, ließen ihr Licht leuchten.
REMSCHEIDER Generalanzeiger 2.10.2006
Erleuchtung im Dunkeln - Theater in der Realschulevon Hartmut Engelbrecht
Wenn einem im Stockdunklen die Erleuchtung kommt, ist das etwas Besonderes. Genau darauf zielte die Eröffnung der Theatersaison am Samstagabend ab.
Peter Shaffers "Komödie im Dunkeln" ist ein Renner auf allen Bühnen der Welt. Im Grunde ist das logisch.
Wie reagieren Darsteller und Zuschauer, wenn die Bühnenverhältnisse umgekehrt sind, als das Drehbuch es vorgibt: Licht auf der Bühne heißt Dunkel für die Darsteller und das pikante Eingangsdunkel des Stückes auf der Bühne zwingt die Zuschauer im Saal sich vorzustellen, dass das Geschehen hell erleuchtet ist.
Das allein ist prickelnd und verlangt riesigen Respekt vor der Leistung der Darsteller, die scheinbar deppenhaft in hell erleuchteter Szenerie herumstolpern. Das Ganze als Erlebnis machts! Es ist ein traumhaftes Durcheinander von dem schusseligen Bemühen des noch unbekannten Bildhauers Brindsley Miller und seiner aktuellen Freundin Carol Melkett, dem potentiellen Millionärskunden Godunow eine kaufanregende Atelierwelt vorzugaukeln.
Das kann nur funktionieren, weil der wohlhabende schwule Nachbar Harold Gorringe auf Reisen ist und seine von Brindsley entliehenen Möbel nicht vermissen wird. Just an diesem Tag kommt er jedoch vorzeitig aus dem Urlaub zurück und steht unwissend im Dunkeln, weil eben zu Brindsleys Glück der Strom ausgefallen ist. In diesen Blackout platzt neben der sich als Alki-Freak entpuppenden Nachbarin Miss Furnival (Hannelore Cremer) die vermeintliche, aber wirklich passende (Ex-)Loverin Brindsleys, Clea (Petra Liederer).
Dank an die wunderbaren Darsteller. Thomas Stroux als Regisseur und herrlich schwuler Harold Gorringe, Sebastian Goder als Brindsley Miller, Hannelore Cremer im schwierigen Part der unentdeckten Säuferin, Joachim Hansen als eckig-zackiger Kommiss-Hengst, seine so entzückende Tochter Birgit Koch als ausgeguckte Brindsley-Braut Carol und die sexy Überraschung Petra Liederer als Brindsleys Liebe Clea waren allen Lichtüberraschungen souverän gewachsen und bekamen das, was sie sich verdient hatten: Applaus!
DILLENBURG / So, 1. 10.2006
Mittelhessen / Zeitungsgruppe Lahn-Dill
DUNKELHEIT BRINGT WAHRES AN DEN TAG von Horst Sauer
Die „Komödie im Dunkeln“ lebt von Überraschungen und in Shaffers Werk ist die Überraschung ein plötzlicher Stromausfall, der alle nur denkbaren Verwicklungen zur Folge hat. Dabei droht die Komödie immer wieder in die Tragödie zu kippen – aber eben nur fast...
Die Personen meinen, sie würden nicht gesehen und tun dabei Dinge, für die sie sich bei Licht schämen müssten. Sie sprechen über Personen, von denen sie glauben, sie seien abwesend, während diese schon längst unbemerkt im Raum sind.
So wirkt das fehlende Licht entlarvend und bringt die Wahrheit über die Menschen an den Tag...
Die Schauspieler verstanden es, das groteske Miteinander und oftmalige Gegeneinander im Dunkeln köstlich darzubieten. Unter der Regie von Thomas Stroux stolperten die Figuren in der vermeintlichen Dunkelheit über Stühle, verwickelten sich in Stromkabel, warfen Skulpturen um, umarmten den Falschen und gerieten mehr und mehr ins Chaos.
Sebastian Goder spielte den Bildhauer Brindsley Miller, der seine merkwürdigen Skulpturen gerne an einen Millionär verkaufen möchte. Herrlich waren auch die agile Birgit Koch, die Millers Verlobte Carol Melkett mimte, und Hannelore Cremer, die als Hausdame und angebliche Antialkoholikerin Miss Furnival immer wieder „versehentlich“ zur Ginflasche griff.
Joachim Hansen gab den steifen Colonel Melkett, der mit markanten Worten und Golfschläger-Attacken Zucht und Ordnung predigt, aber samt dem Schaukelstuhl umkippt. Petra Liederer kann als Exfreundin Clea ihren früheren Liebhaber Brindsley in der Dunkelheit erneut verführen. Den vermeintlichen Millionär Godunow spielte Bernd Wünsche in einer lustigen Nebenrolle, bevor er in der Bodenklappe verschwand.
WNN – Nachtrag Kritik Premiere in Wr. Neustadt am 26.9.06
Karin Kögler
Wenn es auf der Bühne dunkel ist, aber das Stück bereits begonnen hat, mag es ein Leichtes sein, so zu spielen, als ob man alles sehen kann. Doch wenn dann das Licht angeht, und für die Darsteller ist es ab sofort glaubwürdig finster, dann ist das eine großartige Leistung. So geschehen bei der Premiere der „Komödie im Dunkeln“ des Tourneetheaters DER GRÜNE WAGEN im Stadttheater. Eine erfolgversprechende, gelungene Inszenierung. Das gesamte Ensemble war in Top-Form und ein perfekt eingespieltes Team, was bei den komischen Verwicklungen des Stücks wichtig ist. Tourneetheaterleiter und Regisseur Thomas Stroux begeisterte als „Harold“. Sportlich: Sebastian Goder. Besonders überzeugend in einer Nebenrolle: Petra Liederer.